Vor einigen Tagen erschien in der Tagespost, einer sehr lesenswerten katholischen Zeitung, ein Beitrag des Journalisten Holger Fuß mit dem Titel „Warum wir linke Patrioten brauchen“. Darin kritisiert der Autor mit SPD-Parteibuch, dass nichts die Empörungsreflexe des Juste Milieus heftiger entfachen würde als ein Outing als Patriot in eigener Sache. Er führt dann weiter aus, „warum nicht einzusehen ist, weshalb ein Linker, dem es um gesellschaftlichen Zusammenhalt, Solidarität und Gerechtigkeit zu tun ist, nicht sein Vaterland lieben sollte“. Gestern nun war auf Spiegel-Online ein Namensartikel des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert zu lesen, der in Reaktion auf die Enthauptung des französischen Lehrers Samuel Paty durch einen islamischen Fanatiker mitten in Paris nicht weniger fordert als eine Islamkritik von links: „Will die politische Linke den Kampf gegen den Islamismus also nicht länger Rassisten und halbseidenen Hobbyislamforschern überlassen, dann muss sie sich endlich gründlich mit dieser Ideologie als ihrem wohl blindesten Fleck beschäftigen.“
Diese zwei Texte – die zu lesen ich dringend empfehle – sind freilich zu wenig, um von einer Tendenz oder gar einer sich anbahnenden Wende im Verhältnis der Linken zu Patriotismus und Islamkritik zu sprechen. Gleichwohl lassen sie aufhorchen und nach den Beweggründen fragen. Offensichtlich gibt es auch in der SPD inzwischen Kreise, die der plumpe und von der eigenen Partei geförderte Selbsthass auf alles Deutsche zusehends abstößt. Möglicherweise hat Kevin Kühnert erkannt, dass seine im rasanten Niedergang befindliche SPD nicht mehr zu retten ist, wenn sie keinen Weg findet, jene Bürger wieder anzusprechen, die sich durchaus links verorten, gleichzeitig aber ihr Vaterland lieben, es erhalten wollen und überdies den wachsenden Einfluss des Islam mit Unbehagen wahrnehmen. Es ist auch kein Geheimnis, dass eben jene Wähler in den zurückliegenden Jahren massiv zur AfD abwanderten, die zudem ja ebenfalls sozialistischen Ideen vor allem in der Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht gänzlich abhold zu sein scheint.
Natürlich bleibt uns vorderhand nur etwas ratlose Willy-Brandt-Haus-Astrologie rund um die Frage, ob all dies vielleicht der Beginn eines Prozesses ist, an dessen Ende die Selbsterkenntnis der SPD steht, sich mit der immer radikaleren Feindseligkeit gegenüber der eigenen Nation völlig verrannt zu haben. Entscheidend bleibt die Feststellung, dass einem derartigen Sinneswandel zumindest mit dem aktuellen Personal jede Glaubwürdigkeit fehlte. Wie kann jemand allen Ernstes so mir nichts dir nichts linke Islamkritik anmahnen, der eben noch maßgeblich daran beteiligt war, mit Thilo Sarrazin den bis dahin prominentesten Islamkritiker der deutschen Sozialdemokratie zu diffamieren, zu kriminalisieren und am Ende aus der Partei zu werfen? Wie kann die SPD jemals wieder politische Heimat (linker) Patrioten sein, solange ihre Funktionäre gemeinsame Sache mit der extremistischen Antifa machen? Und wer hat denn all die radikalen und integrationsunwilligen Muslime ins Land gelassen, an deren religiös verbrämter Gewaltideologie der gute Kevin Kühnert nun Kritik zu üben fordert?
So bleibt der Beitrag des Juso-Chefs auf Spiegel-Online einstweilen nur ein schlechter Witz, auch weil er jeden ernsthaften Wunsch nach einer lagerübergreifenden gesellschaftlichen Debatte vermissen lässt, denn allen nichtlinken Islamkritikern und Patrioten sprechen sowohl Holger Fuß als auch Kevin Kühnert jede innere Aufrichtigkeit im Umgang mit der Sache ab. Nichtsdestotrotz sollte die freiheitlich-patriotische Opposition fürderhin einkalkulieren, möglicherweise keinen dauerhaften Alleinvertretungsanspruch für die Patrioten wie islamkritischen Bürger unseres Landes zu haben, auch wenn es momentan noch nicht nach Querfront riecht. Langfristig aber mögen Vaterlandsliebe und Identitätsbewusstsein auch im linken Milieu durchaus wieder salonfähig werden – so wie zur Zeit von August Bebel, Friedrich Ebert oder Kurt Schumacher. Bis dahin hat der Patriotismus, haben Islamkritik und eine vernunftgemäße Zuwanderungspolitik nur einen parlamentarischen Arm: die AfD.
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